Industriekauffrau

Industriekaufleute: Der Motor für die Industrie

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Industriekaufleute - Halten die Wirtschaft am brummen

Stand 17.08.22
 Dieser Überblick ist dem Berufsbild Industriekaufmann beziehungsweise Industriekauffrau gewidmet. Er informiert über die notwendigen Voraussetzungen für diesen Beruf, die Ausbildung, die Aufgabe der Industriekaufleute, das Gehalt während und nach der Ausbildung sowie Einstiegsmöglichkeiten und Karrierechancen. Auch eine Abgrenzung zu anderen kaufmännischen Berufsbildern gibt es zu entdecken.

 

Voraussetzungen und Fähigkeiten 

Kaufmännische Berufe sind in ihrer Beliebtheit ungebrochen. Bei der Abgrenzung der kaufmännischen Berufe, die es in großem Spektrum gibt, herrscht häufig aber Unsicherheit. Was macht ein Industriekaufmann eigentlich genau? Gibt es ähnliche Berufe? Ist Studieren eine Alternative zur kaufmännischen Ausbildung? Soll ich Industriekauffrau oder Kauffrau für Büromanagement werden? Solche Fragen stellen sich junge Menschen oft und auch Berufsberater und Lehrer werden mit diesen Fragestellungen häufig konfrontiert. 


Was ist Industriekauffrau für ein Beruf?

Industriekaufleute arbeiten in einem abwechslungsreichen Job. Um Ausbildung und Berufseinstieg gut meistern zu können, sind gewisse Voraussetzungen notwendig. Diese betreffen zum einen die schulische Vorbildung. Zum anderen sind auch Schlüsselqualifikationen nötig, die einen Kandidaten für den Job zur Industriekauffrau geeignet machen.
 

Welcher Schulabschluss ist notwendig?

Eine Lehre ist prinzipiell mit dem Hauptschulabschluss zu absolvieren. In vielen Fällen fordern Unternehmen aber Mittlere Reife oder sogar Abitur von ihrem zukünftigen Auszubildenden. Auch Studienabbrecher sind in vielen Firmen willkommen.

Gute Noten sind für die Bewerbung um einen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann wichtig. Mathematik und Deutsch sind in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Auch Wirtschaftslehre und Rechnungswesen, falls in der besuchten Schulart im Fächerkanon verankert, zählen. Fremdsprachliche Kommunikation gehört zu den Aufgaben moderner Industriekaufleute, die nicht selten mit dem Ausland kommunizieren. Englisch und Spanisch sind hier bedeutsam.
 

Was sind Schlüsselqualifikationen?

Fähigkeiten, die sich nicht objektiv mit Noten messen lassen, gehören ebenfalls zu den Voraussetzungen für die Ausbildung zur Industriekauffrau und die nachfolgende Karriere in diesem Beruf. Schlüsselqualifikationen sind zum Beispiel die Fähigkeit, sich schriftlich und mündlich gut ausdrücken zu können, Genauigkeit beim Arbeiten und Belastbarkeit bei Stress sehen die zukünftigen Ausbilder und Chefs sowie die Personalabteilungen bei Sichtung von Bewerbungsunterlagen gerne. Auch Kontakt- und Teamfähigkeit sind wichtig.

 


  

Passt der Job zu mir?

Die Frage 'Ist Industriekauffrau der richtige Beruf für mich?', stellen sich viele. Hier gilt es, eigene Fähigkeiten und Wünsche genau zu beleuchten. Stärken und Schwächen sind für eine solche Analyse gleichermaßen von Bedeutung. Wer gerne mit Menschen zu tun hat, ist als Industriekaufmann im Vertrieb sicher gut aufgehoben.

Wer Zahlen mag, ist in Buchhaltung und Kostenrechnung am richtigen Platz. Technisches Verständnis brauchen Industriekaufleute im Baugewerbe. Bürotätigkeit ist für Industriekaufleute ein Muss.

Daher ist es wichtig, dass sich Azubis zur Industriekauffrau beziehungsweise zum Industriekaufmann vorab die Frage stellen, ob ihnen das liegt. Das Gleiche gilt auch für den Stress, dem Industriekaufleute manchmal ausgesetzt sind.

Videobericht über die Ausbildung zum Industriekaufmann:


Warum sollte ich Industriekauffrau werden?

Tipp: Wer sich nicht sicher ist, ob er die Ausbildung zum Industriekaufmann absolvieren soll, macht am besten eine Liste mit Vor- und Nachteilen des Berufsbildes. Der folgende Überblick, der natürlich nicht vollständig sein kann, ist eine erste Entscheidungshilfe:

POSITIV:

  • hochwertige Ausbildung, die auch ohne Abitur möglich ist
  • Alternative zum Studieren
  • angesehener und staatlich anerkannter Ausbildungsberuf
  • abwechslungsreiches Berufsbild
  • Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten
  • Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung
  • Karrierechancen nach der Ausbildung

NEGATIV:

  • Stresssituationen nicht zu vermeiden
  • hohes Engagement erforderlich
  • Ausbildungsplatz ohne Abitur oder Realschulabschluss nicht immer leicht zu finden

 


 

Ausbildung

Die Ausbildung zum Industriekaufmann ist staatlich geregelt. Es handelt sich um einen klassischen Lehrberuf mit staatlich geregelter Ausbildung und staatlich anerkanntem Abschluss. Die Ausbildung hat in der Regel eine Dauer von drei Jahren. Es ist möglich, die Ausbildung zur Industriekauffrau auf 2 Jahre zu verkürzen. Dies ist bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen erlaubt. Dazu gehört insbesondere Abitur oder ein Studium (auch wenn dies abgebrochen wurde).

Auch eine Verkürzung auf 2,5 Jahre ist, zum Beispiel bei Realschulabschluss möglich. Die Prüfung wird vor der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) abgelegt und besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen beziehungsweise praktischen Teil.

 

Was versteht man unter dem Dualen System?

Die Ausbildung zum Industriekaufmann findet im Dualen System statt. Das bedeutet, dass die Ausbildung sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule durchgeführt wird. So werden Theorie und Praxis optimal miteinander verzahnt: Wissen, das in der Berufsschule erworben wird, kann im Ausbildungsbetrieb unter Anleitung sofort in die Tat umgesetzt und eingeübt werden. Die Berufsschule wird in der Regel an ein oder zwei Tagen pro Woche, je nach Ausbildungsjahr, aufgesucht.
 

Schulische Ausbildung in der Berufsschule

In der Berufsschule wird die Grundlage für die Anwendung von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Ausbildungsbetrieb und später im Beruf gelegt.

 

Welche Fächer sind wichtig?

Die Fächer sind genau darauf abgestimmt, was ein Industriekaufmann und die Industriekauffrau lernen und später beherrschen sollte. Das sind zum einen Grundlagenfertigkeiten, die in Deutsch und Mathematik in Form des kaufmännischen Rechnens gelehrt werden.

Zum anderen gibt es spezielle Fächer wie Industriebetriebslehre und Rechnungswesen, die exakt auf den Bedarf des Berufsprofils zugeschnitten sind.

 

Betriebliche Ausbildung im Ausbildungsbetrieb

Im Ausbildungsbetrieb ist Praxis angesagt. Hier werden alle wesentlichen Inhalte für das umfassende Berufsbild der Industriekaufleute praktisch eingeübt. Dabei werden im Ausbildungsbetrieb unterschiedliche Abteilungen durchlaufen.

Kern- und Wahlqualifikationen stehen auf dem Plan der Ausbildung. Kernqualifikationen muss jeder Auszubildende erwerben. Rechnungswesen, Grundlagen der Materialwirtschaft oder Vertriebstätigkeiten sind in diesem Zusammenhang anzuführen.

Daneben gibt es Wahlmöglichkeiten, die eng mit dem Betrieb und der Branche, in der er angesiedelt ist, zusammenhängen.

Tipp: Wer nicht weiß, für welche Wahlqualifikationen er sich entscheiden soll, geht nicht nur nach dem eigenen Geschmack. Auch die Zukunftsaussichten mit einer bestimmten Wahlqualifikation, sowohl im Betrieb als auch in der gesamten Branche, sind wichtig.




 

Tätigkeiten und Aufgaben eines Industriekaufmannes 


Was macht eine Industriekauffrau und wo arbeitet sie?

Diese Frage stellt sich häufig, wenn es um die Wahl des richtigen Ausbildungsberufes geht. Das Tätigkeits- und Aufgabenprofil von Industriekaufleuten ist in jedem Betrieb etwas anders. Es hängt unter anderem aber auch davon ab, in welcher Abteilung eine Industriekauffrau oder ein Industriekaufmann eingesetzt wird. Deshalb wird im Folgenden auf die wichtigsten betrieblichen Abteilungen eingegangen, in denen Industriekaufleute zum Einsatz kommen.

Welche Aufgaben hat ein Industriekaufmann?

  • EINKAUF: Hier nehmen Industriekaufleute Bestellungen vor, nachdem sie das günstigste Angebot ermittelt haben.
  • MATERIALWIRTSCHAFT: Industriekauffrauen und Industriekaufmänner regeln den Materialfluss im Unternehmen durch Meldebestände und computergestützte Erfassung.
  • PRODUKTION: Die Organisation der Herstellung fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich der Industriekaufleute.
  • FINANZBUCHHALTUNG: Hier werden die Geschäftsvorfälle im Rechnungswesen verbucht und die Bilanz vorbereitet.
  • KOSTENRECHNUNG: Kosten werden überwacht und durch Controlling auf ihre Effizienz überprüft.
  • MARKETING: Werbung für Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens ist ebenfalls Aufgabe von Industriekaufleuten.
  • VERTRIEB: Die Produkte werden verkauft und an den Kunden ausgeliefert.

 

Welche Richtung ein Industriekaufmann nach der Ausbildung einschlägt, hängt von Fähigkeiten und Eigenschaften, aber auch dem aktuellen Bedarf des Unternehmens ab. Auch eine Weiterbildung ist ideal, eine Spezialisierung in einem bestimmten Fachgebiet zu erreichen. Der Fachwirt oder der Fachkaufmann beziehungsweise die Fachkauffrau sind hier Beispiele.  



Gehalt

Das Gehalt während und nach der Ausbildung hängt von vielen Faktoren ab. Dazu zählen unter anderem:

  • Standort des Betriebs in Ost- oder Westdeutschland
  • Größe des Unternehmens
  • Branche
  • Ausbildungsjahr
  • Weiterbildung nach der Ausbildung
  • bestehender Tarifvertrag  

Was verdient eine Industriekauffrau?

Ein Auszubildender zum Industriekaufmann erhält im:

  • 1. Lehrjahr im Bundesdurchschnitt rund 900 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr etwa 970 Euro
  • 3. Lehrjahr durchschnittlich 1040 Euro

 

Das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung schwankt noch mehr. Es kann zwischen 1600 und 3000 Euro betragen. Das hängt insbesondere davon ab, ob ein Industriekaufmann nach seiner Ausbildung, im Einzel-, Groß- oder Außenhandel arbeitet, in der Metall- und Elektroindustrie, in der chemischen Industrie oder in der Bauwirtschaft tätig ist. Jede Zusatzqualifikation kann den Verdienst erhöhen.

Das Gehalt nach 10 Jahren ist eng mit der Branchenentwicklung verknüpft und damit, ob der Industriekaufmann seine Position im Unternehmen durch Weiterbildungsmöglichkeiten verbessern konnte. Wie viel netto verdient wird, hängt von Familienstand und Steuerklasse ab. Dies muss individuell errechnet werden. 

Verdient eine Industriekauffrau oder eine Bürokauffrau mehr?

Solche Fragen werden Berufsberatern häufig gestellt. Tatsächlich gehört der Industriekaufmann zu den kaufmännischen Berufen, die am besten bezahlt werden. Ähnliche Berufe verdienen oft weniger.

Es spielt also eine Rolle, ob man Industriekauffrau oder Kauffrau für Büromanagement werden möchte. Die Industriekauffrau ist im Hinblick auf ihr Gehalt in allen Branchen oft deutlich bessergestellt als die Bürokauffrau.

 


 

Aufstiegschancen und Entwicklungsmöglichkeiten


Welches Studium mache ich nach der Ausbildung?

Das bleibt dem Absolventen der Ausbildung zur Industriekauffrau oder zum Industriekaufmann offen, Betriebswirtschaftliche Studiengänge eignen sich in diesem Zusammenhang sehr gut. Auch der Fachwirt oder eine Weiterbildung im Controlling sind gefragt. Es muss also nicht immer ein Studium sein.

Weiterbildungsmöglichkeiten bieten die Industrie- und Handelskammern, aber auch andere Bildungsträger an. Eine Weiterbildung oft mit einem Plus an Gehalt verknüpft. Auch ein Aufstieg auf der Karriereleiter im Sinne von mehr Verantwortung ist durch Weiterbildung möglich.

 


  

Arbeitgeber und Branchen


Wo arbeitet eine Industriekauffrau?

Die Branchenvielfalt bieten dem Industriekaufmann in der Ausbildung und auch danach ein breites Tätigkeitsfeld. Hier kann jeder nach Geschmack aussuchen, welche Branchenprodukte ihm liegen. Typische Branchen für Industriekaufleute sind Metall und Chemie, Druck und Papier, Lebensmittel, Luft- und Raumfahrt, Automotive und Bauwesen

Was ziehe ich als Industriekauffrau an?

Diese Frage hängt von der Branche ab, in der man arbeitet, und davon ob Kundenkontakt besteht. Am besten, man informiert sich vorher über den Arbeitgebern oder schaut, was Mitarbeiter tragen. Dies ist eine gute Orientierung.

 


Quereinstiegsmöglichkeiten / Umschulung

Auch Quereinsteiger haben die Chance, den Beruf des Industriekaufmanns zu ergreifen. Eine Umschulung ist hier der Klassiker und wird von Arbeitsagentur oder Jobcenter gefördert, wenn die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen. Das sind Arbeitslosigkeit und ein Grund, warum ein alter Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann.

Die Umschulung erfolgt nach Genehmigung ebenfalls in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule, also im Dualen System. Auch schulische Ausbildung bei speziellen Bildungsträgern ist möglich. Die Umschulung nach vorheriger anderer Ausbildung ist im Vergleich zur klassischen Lehre oft deutlich kürzer.



  

Verwandte Berufe / Ähnliche Jobs

Ähnliche Berufe wie die Industriekauffrau sind die Kauffrau für Büromanagement oder die Betriebswirtin. Die Kauffrau für Büromanagement hat ihre Kernkompetenz, wie der Name schon sagt, in organisatorischen Bürotätigkeiten. Die Betriebswirtin hat deutlich mehr Verantwortung als die Industriekauffrau und ist im Management des Unternehmens angesiedelt. Die Unterschiede beim Gehalt sind bei den drei Berufen entsprechend. Beide kaufmännische Ausbildungen können via Studium jedoch noch durch den Betriebswirt aufgewertet werden.



 

Fazit

Der Beruf der Industriekauffrau / des Industriekaufmanns ist abwechslungsreich und angesehen. Zum Abschluss noch einmal ein Steckbrief, der in aller Kürze kompakt über diesen Ausbildungsberuf informiert. 

Ist Industriekauffrau das Richtige für mich? 

  • staatlich anerkannter Ausbildungsberuf
  • Dauer: 3 Jahre, Verkürzung auf 2 Jahre möglich
  • Abitur und Realschulabschluss gern gesehene Voraussetzungen
  • Ausbildung im Dualen System
  • Einsatz in vielen Branchen in Industrie und Handel möglich
  • Weiterbildung zum Fachwirt
  • Studium zum Betriebswirt

Das Berufsbild des Industriekaufmanns kann sich jeder nach seinen Neigungen gestalten. Mit Sprachen oder Technikkenntnissen kann jeder Auszubildende und Berufstätige seine individuelle Richtung einschlagen.

Die Aufstiegschancen in einem krisensicheren Job sind dabei ausgezeichnet. Das Gehalt in Ausbildung und Beruf ist verglichen mit ähnlichen Berufen gut, hängt aber von unterschiedlichen Faktoren ab.