Kalkulator

Beruf Kalkulator: Entscheidet über Gewinn und Verlust eines Projektes

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Kalkulator - Hat die Zahlen immer im Blick

Stand 27.02.2022 Das Berufsbild des Kalkulators ist außerhalb der Baubranche eher unbekannt. Vereinfacht dargestellt sorgt der Kalkulator dafür, dass das jeweilige Bauunternehmen wirtschaftlich arbeitet. Zum einen erstreckt sich sein Aufgabenbereich dabei auf die Kalkulation der entstehenden Kosten für die einzelnen Dienstleistungen und Gewerke. Zum anderen berechnet er die hierfür dem Kunden in Rechnung zu stellenden Preise. Anschließend ist der Kalkulator außerdem für die Erstellung einer Kosten Nutzen Rechnung verantwortlich, aus der sich der Gewinn bzw. der Verlust des Betriebs ersehen lässt. In unserem Ratgeber erfahrt ihr alles über Voraussetzungen, Ausbildung, Gehalt und Weiterentwicklung.

 

Fähigkeiten und Voraussetzungen

Das Berufsbild des Kalkulators kein einheitliches. Neben einer eingehenden Kenntnis bautechnischer Belange wird zur Ausübung dieser Tätigkeit auch eines hohen Maßes an betriebswirtschaftlichem Wissen benötigt.

Insofern bedarf es für diese Aufgabe nicht zwingend eines Studiums als Bauingenieur. Vielmehr ist dieser Beruf auch für Quereinsteiger geeignet. Hierfür sind allerdings entsprechende Fortbildungen notwendig. 

In die Position eines Kalkulators eröffnen sich zwei zentrale Wege. Zum einen ist dies ein Studium als Ingenieur im Bauwesen und zum anderen eine akademische Ausbildung zum Betriebswirt. In besonderer Weise geeignet sind daher Studiengänge, die beide Felder berühren, wie dies etwa beim Studiengang Baumanagement der Fall ist.

Auch wenn hier der Fokus in Richtung Projektentwicklung und Projektsteuerung geht, spielt gleichwohl gerade die Betriebskalkulation eine wesentliche Rolle im Rahmen des Studiums.

In der Praxis lernen

Als Absolvent eines solchen Studiengangs kann es durchaus Sinn machen, erste praktische Erfahrungen im Rahmen einer Stelle als Kalkulator zu sammeln. Auf diese Weise werden die betriebswirtschaftlichen wie auch baufachlichen Kenntnisse vertieft.

Außerdem besteht noch keine Personalverantwortung, weshalb intensive Erfahrungen im Rahmen der Sachbearbeitung gesammelt werden können.

Jenseits von Großprojekten gibt es immer häufiger auch Stellen für Kalkulatoren im mittelständischen Bereich wie etwa bei Handwerksbetrieben. Für diese Tätigkeiten in einem kleineren, überschaubaren Rahmen wird in der Regel nicht zwingend ein Hochschulstudium vorausgesetzt. 

 


 

Passt der Job zu mir?

Neben den bereits genannten Qualifikationen in den Bereichen Bau und Betriebswirtschaft ist in Sachen Softskills vor allem analytisches Denken wichtig. Als Kalkulator ist entscheidend, nicht nur Einblick in Bautechnik und Bilanzen zu haben, sondern vor allem, diese gedanklich miteinander verknüpfen zu können.

Für die hierzu notwendigen Berechnungen ist der sichere Umgang mit einer Vielzahl von Computerprogrammen notwendig. Insofern sollte der Umgang mit elektronischer Datenverarbeitung kein Problem darstellen.

Weiterhin hat der Beruf des Kalkulators viel mit der Entwicklung und Pflege von Netzwerken zu tun. Bei jedem Projekt kommt es darauf an, mit den unterschiedlichsten Stellen in Kontakt zu stehen und zusammenzuarbeiten. Nur auf diese Weise entsteht der Überblick, der notwendig ist, um an belastbare Zahlen für die eigenen Berechnungen zu kommen. Falsche Parameter führen zwangsläufig zu falschen Endergebnissen. Im schlimmsten Fall führen solche falschen Berechnungen zu spürbaren Verlusten. Insofern ist eine Liebe zu Zahlen wichtig, um in diesen komplizierten Zusammenhängen nicht die Übersicht zu verlieren.
 

Unterschiedlich gestaltete Aufgabenfelder

Nicht immer endet die Tätigkeit eines Kalkulators bei der reinen Zusammenstellung und Berechnung von Zahlen. Neben dieser rein beratenden Funktion wird vielen Kalkulatoren zusätzliche Verantwortung im Hinblick auf die Überwachung der Durchführung einzelner Gewerke oder der gesamten Arbeiten auf einer Baustelle übertragen.

Weiterhin kann es sein, dass Kalkulatoren an den Verhandlungen mit Geschäftspartnern aktiv beteiligt sind oder diese sogar selber führen müssen. Für diesen Fall sind außerdem ein hohes Maß an Durchsetzungsvermögen sowie ein gutes Geschick bei Verhandlungen wichtig.

Hinsichtlich der erwarteten Qualifikationen sollte daher der Steckbrief in den Stellenausschreibungen für Kalkulatoren immer genau gelesen werden, was das Aufgabenfeld und die erwarteten Kenntnisse betrifft.

 

 


 

Ausbildung


Wie werde ich Kalkulator?

Eine direkte Ausbildung zum Kalkulator gibt es nicht. Verhältnismäßig groß sind daher die Chancen für Quereinsteiger, die eine entsprechende Weiterbildung absolviert haben.

Trotzdem gibt es, wie bereits erwähnt, bestimmte Fachrichtungen, die gut auf eine solche Position vorbereiten. Neben einem wirtschaftswissenschaftlichen Studium als Betriebswirt ist eine Stelle als Kalkulator vor allem für einen Bauingenieur von Interesse.

Das Berufsbild ist sowohl von einer intensiven Beschäftigung mit bautechnischen Fragen als auch mit betriebswirtschaftlichen Größen geprägt. In besonderer Weise werden diese Qualifikationen in Studiengängen vermittelt, die beide Felder miteinander vereinen. Dies ist etwa bei einem Baumanagement Studium der Fall.

Weiterhin gibt es BWL Studiengänge, die speziell auf die Immobilienwirtschaft ausgerichtet sind. Hinzu kommen Fortbildungen in Form von Fernstudiengängen neben der Arbeit. Hier ist die Auswahl für Bauingenieure in Sachen Betriebswirtschaft deutlich größer als bautechnische Aufbaustudiengänge für Wirtschaftswissenschaftler.

 


 

Tätigkeiten und Aufgaben

Die Arbeit des Kalkulators ist vor allem davon geprägt, jederzeit die Übersicht über die Gesamtsituation zu behalten. Schon im Rahmen der Anbahnung von Verträgen geht es darum, belastbares Zahlenmaterial für eine seriöse Berechnung der Preise zu liefern.

Im Zuge der Durchführung der Arbeiten können sich immer wieder Schwierigkeiten und Verzögerungen ergeben, die zu einer drastischen Veränderung bei den Kosten führen. Insofern begleitet man als Kalkulator jedes Projekt in aktiver Form. Auch im Rahmen der Abschlussrechnung spielen die Berechnungen des Kalkulators eine wichtige Rolle.

Praktisch bedeutet dies, dass man als Kalkulator viel Zeit vor dem Bildschirm verbringt, um anhand der verschiedenen Parameter die Zahlen immer wieder neu durchzugehen. Um diese Zahlen aktuell zu halten ist außerdem ein ständiger Kontakt per Telefon und Mail mit den verschiedenen Partnern entscheidend.

Zuweilen kann es außerdem wichtig sein, sich ein eigenes Bild vor Ort auf der Baustelle zu machen. Weiterhin ist der Berufsalltag von einer Vielzahl von Meetings und Verhandlungen geprägt. Entsprechend vielseitig gestaltet sich die Arbeit an den verschiedenen Projekten.

 


 

Gehalt


Wie viel verdient ein Kalkulator?

Bei der Höhe des Gehalts eines Kalkulators spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Dieses betrifft vor allem das Maß an persönlicher Berufserfahrung. Weiterhin sind die Gehälter bei Baukonzernen und großen Architekturbüros deutlich höher als bei mittelständischen Baufirmen und größeren Handwerksbetrieben.

Hinzu kommt, dass das innerhalb Deutschlands bestehende Lohngefälle von Südwest nach Nordost sich auch im Baubereich klar niederschlägt.

Ein Vergleich macht darüber hinaus nur in Form von Bruttogehältern Sinn, da das Netto Ergebnis von verschiedenen persönlichen Faktoren abhängt. Die Bandbreite reicht in jedem Fall von 40.000 bis 75.000 Euro pro Jahr brutto, was netto bei Lohnsteuerklasse eins ohne Kirchensteuer 25.500 bis 43.000 Euro entspricht.

Was verdient ein Kalkulator im Tiefbau?

Im Tiefbau bewegen sich die Löhne für Kalkulatoren ebenfalls in diesem Bereich. Allerdings liegt das Einstiegsgehalt in diesem Fall regelmäßig bei 45.000 Euro p.a. oder darüber.

 


 

Arbeitgeber und Branchen


In welchen Branchen arbeitet ein Kalkulator?

Für Kalkulatoren gibt es eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Unverzichtbar sind sie für große Architekturbüros. Ab einer bestimmten Größe lassen sich Projekte nur managen, wenn die Arbeiten und Daten einer permanenten Kontrolle unterliegen.

Aus den gleichen Gründen sind Projektentwickler auf die unterstützende Arbeit von Kalkulatoren angewiesen.

Weiterhin ergeben sich Beschäftigungsmöglichkeiten bei mittelständischen Handwerksbetrieben.

In beratender Funktion sind Kalkulatoren außerdem vielfach für Großbanken tätig, wenn diese etwa einen eigenen Immobilienfonds unterhalten.

Insofern gibt es nicht nur eine Vielzahl potentieller Arbeitgeber, sondern auch eine große Zahl von unterschiedlich geprägten Berufsfeldern.

 


 

Weiterbildung und Aufstieg

Als Kalkulator bestehen verschiedene Perspektiven für einen beruflichen Aufstieg. Im Rahmen der Projektentwicklung kann es zu einer deutlichen Zunahme an Verantwortungsbereichen kommen. Dies zahlt sich dann auch finanziell aus.

Weiterhin kann der Weg in den Vertrieb bzw. ins Marketing führen.

Darüber hinaus haben Kalkulatoren als Generalisten mit verschiedenen Tätigkeitsbereichen außerdem Aufstiegschancen im Rahmen der Zentralverwaltung großer Konzerne als Vorstandsassistenten oder sogar Mitglieder des Vorstands.

 


 

Quereinstieg und Umschulung

Der Quereinstieg als Kalkulator im Rahmen einer Umschulung macht vor allen Dingen dann Sinn, wenn bereits Vorkenntnisse bzw. praktische Erfahrungen im Bereich des Bau- oder Finanzwesens vorliegen.

Gerade im mittelständischen Bereich ist dabei ein Studium keine zwingende Voraussetzung. Kenntnisse als Buchhalter sind im handwerklichen Bereich oft ausreichend, da die Einarbeitung in die Praxis des jeweiligen Handwerks in der Regel als 'training on the job' erledigt werden kann.

Je höher die spätere Position angesiedelt sein soll, desto wichtiger wird eine solide akademische Grundlage in den bereits dargelegten Feldern.

 


 

Verwandte Berufe

Bei kleineren Projekten ist die Überwachung der Kosten eine Nebenaufgabe des beauftragten Architekten bzw. Bauingenieurs. Weiterhin ergeben sich bei breit ausgelegten Tätigkeitsbereichen oft nur noch wenig Unterschiede zwischen Kalkulatoren und Projektentwicklern.

Darüber hinaus spielt das Thema Kostenkontrolle und Steuerung auch in einer Vielzahl von anderen Branchen eine zentrale Rolle, weshalb es in diesen Bereichen eine Vielzahl weitgehend ähnlicher Aufgabenfelder gibt. Dies gilt vor allem für den Bereich von Controlling, in dem es ebenfalls um die Berechnung und Anpassung der Preise an die bestehenden Kosten geht. Der Unterschied zwischen beiden Berufsfeldern liegt vor allem darin begründet, dass der Kalkulator die Preise von Anfang an festsetzt, während im Controlling die Kontrolle durch Vorgaben anderer Stellen erfolgt.

Innerhalb der Baubranche ist der Beruf am ehesten mit dem des Projektsteuerers verwandt, da er ebenfalls in alle Bereiche hineinragt. Allerdings trägt ein Projektsteuerer im Unterschied zum Kalkulator, der lediglich die notwendigen Zahlen beisteuert, die Gesamtverantwortung für das Projekt.

 


 

Fazit

Der Beruf des Kalkulators ist besonders vielseitig. Neben Anforderungen in Sachen Bautechnik sind auch vertiefte Kenntnisse in der Betriebswirtschaft gefragt.

Neben der Berechnung von Kosten und Forderungen ist eine aktive Überwachung und Begleitung der Projekte eine tägliche Herausforderung. Hinzu kommen zahlreiche Verhandlungen mit Geschäftspartnern und Meetings mit am Projekt beteiligten Firmen.

Für eine grundsätzlich als Sachbearbeiter Tätigkeit ohne Personalverantwortung ausgelegte Stelle ist die Bezahlung überdurchschnittlich. Interessant ist der Einstieg in dieses Berufsfeld vor allem für Absolventen mit einem Abschluss im Bauwesen oder in Betriebswirtschaft.