In der Corona-Krise wurde uns die besondere Wichtigkeit dieses Berufes vor Augen geführt
Die Lehre zum Einzelhandelskaufmann sieht eine duale Ausbildung vor, welche parallel in der Berufsschule sowie im Lehrbetrieb absolviert wird. Der Berufsschulunterricht findet entweder im Block oder an bestimmten Wochentagen (8-12 Stunden/Woche) statt.
Sie erstreckt sich auf 3 Jahre. Wer über eine höhere schulische Ausbildung (mindestens mittlere Reife) verfügt, kann die Ausbildungszeit um bis zu 12 Monate verkürzen.
Die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann besteht aus einem schulischem und einem praktischen Teil. Der genaue Ablauf ist wie folgt:
In der Berufsschule werden die theoretischen Inhalte vermittelt. Um besondere Verkaufssituationen zu bewältigen, werden hier beispielsweise Verkaufsgespräche durchgeführt. Während der ersten zwei Ausbildungsjahre stellen zudem auch preispolitische Maßnahmen ein wichtiges Lernfeld dar. Dabei geht es darum, wie derartige Maßnahmen vorzubereiten und durchzuführen sind.
Das letzte Ausbildungsjahr fokussiert sich auf die Planung von Personaleinsätzen, die Steuerung von Geschäftsprozessen sowie auf die Entwicklung und Planung eines Einzelhandelsunternehmens.
Hierbei handelt es sich um folgende Schulfächer:
Folgende Punkte stellen die elementaren Bestandteile der Ausbildung in der Berufsschule dar:
Die Prüfung im Rahmen der Ausbildung setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres ist der erste Teil als Zwischenprüfung abzulegen. Vorgesehen sind dabei folgende schriftlichen Prüfungsschwerpunkte:
Nach Beendigung des dritten Ausbildungsjahres folgt der zweite und abschließende Teil, die Abschlussprüfung. Diese besteht aus folgenden Prüfungsbereichen:
Die betriebliche Ausbildung gestaltet sich je nach Ausbildungsjahr wie folgt:
Im Rahmen der betrieblichen Ausbildung lernen angehende Einzelhandelskaufleute alle elementaren Kenntnisse im Bereich des Ein- und Verkaufs von Waren sowie der Kundenberatung.
Einen hohen Stellenwert nehmen Verkaufsgespräche auch in der Praxis ein. Die Berufseinsteiger erhalten deshalb auch Einblicke im Umgang mit möglichen Konfliktsituationen.
Darüber hinaus erfolgt eine Einführung in die unterschiedlichen Prozesse rund um den Kassenbereich - wie das Erstellen von Kalkulationen, die Vornahme von Kassenabrechnungen oder die Entgegennahme verschiedener Zahlungsmittel.
Ein weiterer Bestandteil des ersten Ausbildungsjahres umfasst die Kundeninformation über aktuelle Serviceleistungen und Werbemaßnahmen.
Ebenfalls geht es darum, wie Inventuren durchgeführt, Waren gelagert und Lieferungen angenommen und kontrolliert werden.
Im zweiten Ausbildungsjahr sollen die Auszubildenden über eine bestimmte Qualifikationseinheit, die frei gewählt werden kann, weitere Kenntnisse erwerben. Wählen kannst du unter folgenden Bereichen:
Zentral sind hierbei Kundenservice, -bindung, visuelle Verkaufsförderung sowie Werbung.
Diese Lehreinheit befasst sich mit dem Kassieren, Kassensystem sowie den Services an der Kasse. Zudem erlernen die Azubis den Umgang mit Reklamationen, Beschwerden und Warenumtausch.
Im Mittelpunkt stehen professionelle Beratungs- und Verkaufsgespräche, insbesondere auch der kundenorientierte Umgang in schwierigen Gesprächssituationen.
Hierbei Erlernen die angehenden Einzelhandelskaufleute alles Wichtige rund um Warenkontrolle, -annahme und Bestandssteuerung. Ein bedeutsamer Aspekt ist auch die Warenlagerung.
Im dritten und letzten Jahr kommen zu dem bestehenden Pflichtbaustein drei weitere Qualifikationseinheiten hinzu, die ebenfalls nach Belieben gewählt werden dürfen. Zur Verfügung stehen dabei folgende Gebiete:
Welche Kenntnisse und Voraussetzungen erforderlich sind, um später einen Einzelhandelsbetrieb selbständig führen zu können, lernen Auszubildende in diesem Modul.
Hierbei vermitteln die Ausbilder alles Wichtige rund um die Mitarbeiterführung. Zum Inhalt gehören etwa die unterschiedlichen Methoden und Ziele der Personalplanung, Konfliktstrategien und die Bereiche Arbeits- und Sozialrecht.
Erlernt wird der Umgang mit der Datenauswertung und -aufbereitung, mit E-Business und E-Commerce sowie der handelsspezifischen Datenverarbeitung. Die Erstellung und Pflege digitaler Datenbanken sowie die Optimierung des Warenwirtschaftssystems fallen ebenfalls darunter.
Zu den Inhalten dieses Programms zählen Maßnahmen des Zielgruppenmarketings, die Konkurrenzanalyse, das Standortmarketing sowie die Auswertung und Durchführung verkaufsfördernder und strategisch wichtiger Aktivitäten.
Hier eignen sich die Azubis Wissen über die Kosten- und Leistungsrechnung als Kontroll- sowie Informationssystem und die Steuerung auf Basis von Kennziffern an. Vermittelt werden auch Kenntnisse über die betriebliche Erfolgsrechnung und die Preisbildung.
Auf dem Lehrplan stehen das Erstellen von Unterlagen zu Produktlebenszyklen wie auch der Umgang mit Leistungskennziffern und Umsatzstatistiken. Die Organisation von Inventuren und das Auswerten von Lagerstatistiken sind weitere Lehrinhalte.
Rechtsgrundlagen, Zahlungsverkehr, Bestellwesen, Bestandskontrollen und Sortimentsgestaltung sind die Kernpunkte.
Hier werden vom Azubi erweiterte Kenntnisse im Warenumgang, in Strategien zur Konfliktlösung und in der Kommunikation mit Kunden erworben.
Darüber hinaus haben die Azubis in der Regel über die gesamte Dauer der Ausbildung ein Berichtsheft zu führen. Mit einem Berichtsheft dokumentiert der Auszubildende seine wöchentlichen Tätigkeiten. Der jeweilige Ausbilder unterzeichnet das Berichtsheft zumeist nach Ablauf je einer Woche. Nur ein vollständiges Berichtsheft berechtigt zur Abschlussprüfung. Wer möchte, kann unter bestimmten Voraussetzungen danach studieren.
Eine Ausbildung in Teilzeit ist nach § 8 des Bundesbildungsgesetzes (BBiG) dann möglich, wenn es sozusagen ein berechtigtes Interesse gibt, welches einer Vollzeit-Ausbildung entgegensteht.
Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn der angehende Azubi ein eigenes Kind oder einen pflegebedürftigen Angehörigen zu versorgen hat. Die Ausbildungszeit muss sich allerdings auf mindestens 25 Stunden pro Woche belaufen.
Ferner betrifft die Teilzeitregelung ausschließlich die betriebliche Ausbildung, nicht die in der Berufsschule. Die Zeiten in der Berufsschule fließen aber in die Gesamtarbeitszeit ein. Anteilig berechnet werden in solchen Fällen sowohl die Urlaubstage wie auch die Vergütung.
Der Ausbildungsbetrieb muss grundsätzlich einen Antrag bei der zuständigen Kammer einreichen.
Das Gehalt in der Ausbildung für eine Einzelhanndelskauffrau fängt bei ca. 800 Euro Brutto im ersten Lehrjahr an und steigert sich dann pro Jahr kontinuierlich bis zu 1.050 Euro Brutto pro Monat.
Die komplette Übersicht und noch mehr Infos zum Verdienst und den Gehaltsstufen im Einzelhandel findest du im Bereich Gehalt Einzelhandel.
Fehlen die finanziellen Mittel zur Finanzierung einer Ausbildung, können Azubis unter bestimmten Voraussetzungen staatliche Unterstützungsleistungen beantragen. In Betracht kommen können BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), Sozialgeld, ALG II, Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) sowie weitere Fördermöglichkeiten über die Arbeitsagentur.